Mit Fahrrad-Radlagern von Schaeffler zur Paralympics-Medaille
Mit maßgeschneiderten Technologien unterstützte Schaeffler das Bahnradsport-Duo Robert Förstemann und Thomas Ulbricht auf ihrem Weg zu den Paralympics in Paris. Spezielle Radlager für ihr Fahrrad und innovative Komponenten wie eine DLC Beschichtung zur Reduzierung der Reibung sollten zu noch besserer Performance beitragen. Das Ergebnis im Pariser Velodrom konnte sich sehen lassen – sowohl für die Bahnrad-Athleten, als auch für Schaeffler.
Pionierleistungen gehören für Schaeffler zur Unternehmenskultur. Neue Lösungen zu finden, weiter zu denken und so die Zukunft der Mobilität anzustoßen, ist Part jedes Produkts und jeder Entwicklung. Dennoch gibt es auch heute, nach über 75 Jahren Unternehmensgeschichte, immer wieder neue, nie dagewesene Projekte. So wie das, was Alexander Grehn im Frühjahr 2024 auf den Tisch bekam.
„Normalerweise betreue ich Kunden oder kümmere mich um Serienaufträge,“ sagt er. „So ein Auftrag ist aber natürlich etwas Besonderes.“ Grehn spricht vom Auftrag, das Tandem der Bahnradsportler Thomas Ulbricht und Robert Förstemann fit für die Paralympics zu machen.
Schaeffler Fahrrad-Lager für ein Kurzbahn-Duo der Extraklasse
Das deutsche Team zählt zu den weltweit besten Kurzbahnsprintern. Nur wenige Wochen zuvor haben sie bei der WM in Brasilia in 1:01,752 Minuten Platz drei im Sprint über 1.000 Meter gewonnen. Auch bei dem Rennrad-Rennen der Saison 2024 schlechthin, den Paralympics in Paris, wollen sie vorn dabei sein.
Dabei soll Schaeffler unterstützen. „Wir sind ein Wälzlagerspezialist – das heißt, alles, was sich dreht, ist für uns von Interesse“, erklärt Grehn. Der Spezialist für Application Engineering identifiziert am Bahnrad-Tandem gleich mehrere Stellen, bei denen Schaeffler-Technologie Vorteile bringen kann: „Wir haben die Fahrrad-Kugellager an Vorder- und Hinterrad durch unsere Gen-C Kugellager, Typ 6001-C-2Z mit spezieller Leichtlaufbeölung und reibungsoptimierter Innengeometrie ersetzt. Auch die Rennrad-Lager an den beiden Tretlagerwellen haben wir ausgetauscht. Jetzt kommen FAG-Kugellager, Typ 61806-2Z mit spezieller Leichtlaufbeölung zum Einsatz. Darüber hinaus haben wir einen Satz eigens wärmebehandelter und mit Triondur C beschichteter Ritzel für den Kettenantrieb zur Verfügung gestellt.“
1 | Beschichtetes Antriebsritzel
2 | 3x Radlager hinten, 6001-C-2Z
3 | 2x Lager Tretlagerwelle hinten, 61806-2Z
4 | 2x Lager Tretlagerwelle vorn, 61806-2Z
5 | 2x Radlager vorn, 6001-C-2Z
Reibung reduziert, Rundenzeiten verringert – mit DLC-Beschichtung
Triondur C ist eine DLC-Beschichtung – eine extrem harte, diamantähnliche Kohlenstoff-Beschichtung – mit reibungs- und verschleißreduzierender Wirkung.
Vom Unterschied zu den serienmäßig verbauten Kugellagern des Rennrads war der Experte selbst erstaunt. „Ich hatte die Radlager für das Fahrrad selbst in der Hand und war begeistert. Sie drehen sich viel leichter, man kann es wirklich in der eigenen Hand fühlen. Die bisherigen Kugellager und Tretlager des Fahrrads waren Allrounder – wir haben daraus jetzt Spezialisten für genau diese Anwendung gemacht.“
Am Ende sind es neun Stellen, an denen Grehn mit seinem Team neue Lager am Fahrrad einbaut. Denn je geringer die Reibung im Fahrrad, desto mehr von der Kraft der beiden Fahrer kommt auch auf die Strecke. „Reibungsreduzierung heißt direkt schnellere Rundenzeit“, sagt Grehn „Wir haben den Fokus darauf gelegt, dass die Lagerung sehr leicht läuft und kleine Abstriche bei der Haltbarkeit bewusst in Kauf genommen. Denn sie muss ja nur Trainings und Wettkämpfe überstehen.“ Zum Einsatz am Fahrrad kam als Schmiermittel statt des sonst verwendeten Fettes spezielles Leichtlauföl.
Feuertaufe für Robert Förstemann und Thomas Ulbricht im Pariser Velodrom
Während der Paralympics drückt Grehn den deutschen paralympischen Athleten die Daumen. Für beide ist es nicht der erste Einsatz bei den Paralympics bzw. bei Olympia. Ulbricht gewann bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio im 100-Meter-Lauf eine Bronzemedaille. Förstemann holte im Teamwettbewerb des Bahnradsport-Sprints einen WM-, drei EM-Titel und eine olympische Bronzemedaille, bevor er 2019 in den Para-Sport wechselte. Seit 2021 tritt er mit seinem sehbehinderten Partner Thomas Ulbricht an.
In Paris erlebt das Bike des Bahnrad-Duos schließlich seine Feuertaufe. Es ist der erste Wettkampf des mit Schaeffler-Technik ausgerüsteten Fahrrads. Und es besteht seinen ersten Härtetest mit Bravour. In der Qualifikation pulverisieren Förstemann/Ulbricht ihren deutschen Rekord regelrecht. In 59,480 Sekunden bleiben sie erstmals unter einer Minute und sind über zwei Sekunden schneller als noch bei der WM in Brasilien. Auch im Kampf um die Medaillen unterbieten sie die magische Minuten-Marke. Am Ende müssen sie sich lediglich den englischen Tandems geschlagen geben und feiern ihre Bronze-Medaille
Weitere innovative Bahnradsport-Komponenten in der Schaeffler-Schublade
Am heimischen TV hat Alexander Grehn beim Tandem-Rennen mitgefiebert. „Ich hatte auf Gold gehofft und war dann sehr stolz, da sie deutsche Rekordzeit deutlich unterboten haben“, sagt er.
Mit einem Auge blickt er dabei vielleicht auf all das, was er und das Team noch geplant hatten – und das aufgrund eines kurzfristigen Tandem-Wechsels im Pariser Velodrom doch nicht zum Einsatz kam. „Wir hatten unter anderem auch leichtbauoptimierte Designs für Kurbel- und Kettenblatt entworfen, die konnten wir dann aber aufgrund der Änderung beim Wettkampftandem kurzfristig nicht mehr applizieren“, sagt Grehn und ergänzt: „Wir haben die Designs natürlich in der Schublade, vielleicht fürs nächste Mal.“
November 2024
