Von Momo in die ganze Welt
Einerseits ist Italien für die Industriesparte von Schaeffler der zweitwichtigste europäische Absatzmarkt. Andererseits tritt ein guter Teil der bei Schaeffler Italien gefertigten Produkte die Reise ins Ausland an. So ist jedes zweite Auto weltweit mit Schaeffler-Komponenten unterwegs, die ihren Ursprung im italienischen Momo haben.

Maschinen bauen in Italien
Mehr als zwei Drittel aller in Italien hergestellten Maschinen gehen in den Export. In jüngster Zeit geht es in dem südeuropäischen Land auch mit der Binnenkonjunktur wieder nach oben. Peter Schardig, der das Schaeffler-Geschäft nicht nur in Italien, sondern in ganz Südeuropa verantwortet, sieht für Schaeffler sogar überproportionale Wachstumschancen. Besonders fördern will er das Projektgeschäft.
Chancen im Projektgeschäft
Ein Beispiel für das Projektgeschäft ist die Zusammenarbeit mit Cimolai Technology. Das italienische Familienunternehmen aus der Nähe von Padua hat bei der Lagertechnik für die Schleusentore des neuen Panama-Kanals auf das Wälzlager-Know-how von Schaeffler gesetzt. Schaeffler-Lager kommen unter anderem in den Lauf- und Führungsrollen zum Einsatz, die die Führung der sich seitlich öffnenden Schleusentore übernehmen.
Italien exportiert nicht nur Pasta und Schinken, sondern auch Anlagen für die Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion in die ganze Welt. Dabei handelt es sich oft um Sondermaschinen, die hochspezialisiert für die Massenproduktion eines einzelnen Produkts – eines Schokoriegels etwa – eingesetzt werden. Aber auch das Geschäft mit Standardprodukten, sogenannter Katalogware, soll künftig durch eine verbesserte Logistik zulegen.

Modernes Warenlager in Carisio

Im Mai 2016 hat Schaeffler sein neues Europäisches Distributionszentrum Süd offiziell in Betrieb genommen. Es liegt in Carisio, in der Region Piemont zwischen Mailand und Turin. Das modernste Warenlager der Schaeffler Gruppe beliefert alle Kunden der Industriesparte in den südost- sowie südeuropäischen Ländern und insbesondere den wichtigen italienischen Markt.
Damit werden die Lieferwege und -zeiten kürzer, denn die lokale Verantwortung für den Lagerbestand führt zu einem besseren Abgleich zwischen Nachfrage und Produktion.
Das Lager selbst ist modular erweiterbar und damit langfristig für die Kundenanforderungen ausreichend ausgelegt.
Jedes zweite Auto weltweit fährt mit Schaeffler-Komponenten
Die Konzentration faszinierender sportlicher Marken wie Ducati, Ferrari, Lamborghini und Maserati in der Region Emilia-Romagna ist weltweit einzigartig. Weniger bekannt ist hingegen: Jedes zweite Auto auf der Welt ist mit Schaeffler-Komponenten unterwegs, die ihren Ursprung in Momo haben, einem kleinen Städtchen westlich von Mailand mit gerade einmal 2.700 Einwohnern. Am Hauptsitz von Schaeffler Italien werden seit 1996 Lager und Wellen für Wasserpumpen produziert. Gemeinsam mit Schwesterwerken in China und den USA beträgt die Jahresproduktion der Präzisionskomponenten rund 40 Millionen Einheiten.
Lager und Wellen für Wasserpumpen
Ohne Kühlmittelpumpe würden Motoren schnell überhitzen. Schaeffler entwickelt und produziert die Antriebswelle sowie den darauf gelagerten Außenring, der am Pumpengehäuse abgestimmt wird. Die Komponenten dürfen zueinander keinerlei Spiel haben, sonst würden sie nicht mehrere Hunderttausend oder bei einem Lkw sogar mehr als eine Million Kilometer halten. Zudem soll die Wasserpumpe zwar stets treu ihren Dienst verrichten, aber nie zu hören sein. Folglich werden winzige Toleranzen in der mechanischen Feinbearbeitung dadurch ausgeglichen, dass nach dem Härten jedes einzelne Bauteil auf den Mikrometer genau vermessen wird. Welle und Außenring werden dann in jeweils zehn Größenklassen unterschieden und von einem Roboter vollautomatisch gepaart.

Vollvariable Ventilsteuerung
Und dann ist da natürlich noch Fiat Chrysler Automobiles (FCA), ein Weltkonzern, der seinen Hauptsitz mittlerweile in den Niederlanden hat, aber nach wie vor bedeutende Entwicklungszentren in Italien betreibt. „Fiat Chrysler Automobiles ist hochinnovativ“, sagt Schardig, der den Kunden immer wieder auch persönlich betreut. Deutlich wird das nicht zuletzt in der Ventilsteuerung, wo der FCA-Konzern als erster Hersteller das vollvariable UniAir-System von Schaeffler einsetzte. Mittlerweile kommt es auch in einigen Chrysler-Modellen zum Einsatz. „Gerade in den USA, wo sich der Diesel schwer tut, ist die höhere Flexibilität in der Gemischbildung wichtig, um die auch dort strenger werdenden CO2-Richtlinien einzuhalten“, sagt Schardig. Zum Einsatz kommt das bei Fiat „MultiAir“ genannte System auch im Hoffnungsträger der Marke Alfa Romeo: Der neuen Giulia. Auf die trifft definitiv zu, was Italiener über schöne Autos sagen: Che bella macchina!